Eine Sage über das Göllheimer Häuschen
Ein Wirt und sein Knecht hatten schon mehrere Leute ihres Geldes wegen ausgeraubt und ermordet. Da begab es sich, das in einer stürmischen Nacht, das Rad der Postkutsche kurz vor Göllheim brach und der einzige Fahrgast musste in der Gaststätte übernachten. Es war der Bruder des Mannes, der kürzlich, aus Amerika kommend, in eben dieser Wirtschaft den Tod fand. Die beiden glichen sich wie ein Ei dem anderen, so dass es nicht verwunderte, wenn der Knecht beim Eintritt des Fremden in die Gaststube laut ausrief:"Da ist der Geist!" Der Wirt führte ihn in jenes Zimmer, in dem es nicht geheuer war. Nachts waren schlurfende Schritte zu hören und die Dielen knarrten. Der Gast legte sich in dem großen Himmelbett schlafen. Doch plötzlich wurde er von einem sonderbaren Gepolter, von lautem Stöhnen und dem Wirrwarr vieler Stimmen geweckt. Er sprang aus dem Bett und der Himmel seines Bettes senkte sich auf das Bett. Das währe sein Tod gewesen. Der Fremde warf den Mantel über und zog die Pistole und ging vorsichtig die Treppe hinunter. Behutsam öffnete er die Tür und sah, wie der Knecht mit wildflackernden Augen über dem Wirt kniete und ihn erwürgte. Der Mörder war tot und der Knecht war wahnsinnig geworden. Nun erst erfuhr der Fremde, dass sein Bruder hier sein Leben lassen musste und im tiefen Brunnen ruhte, wie viele, viele andere.